· 

Karfreitag zuhause

Legen Sie eine Bibel auf ein schwarzes Tuch und stellen Sie eine angezündete Kerze und, wenn Sie haben, auch ein Kreuz dazu.

Kommen Sie innerlich zur Ruhe.

 

Eröffnung

„So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Diesen Vers hören wir zu Weihnachten und hören ihn wieder am Karfreitag. Weihnachten kam Gottes Sohn in die Welt, Karfreitag hat er das irdische Ziel erreicht. Das Kreuz. Am Ziel und doch verlassen. Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Wir feiern Gottesdienst im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

Lied

Singen Sie, wenn Sie mögen ein paar Strophen von „Herzliebster Jesu“, (EG 81)

 

Psalm 22

Lesen Sie (im Wechsel).

I: Mein Gott, Mein Gott, warum hast du mich verlassen. Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne. Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht. Und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.

II: Du aber bist heilig. Der du thronst über den Lobgesängen Israels. Unsere Väter hofften auf dich. Und da sie hofften, halfst du ihnen heraus. Zu dir schrien sie und wurden errettet. Sie hofften auf dich und wurden nicht zuschanden.

I: Aber du Herr, sei nicht ferne; meine Stärke, eile mir zu helfen. Rühmet den Herrn, die ihr ihn fürchtet; denn er hat nicht verachtet das Elend der Armen. Und sein Antlitz vor ihm nicht verborgen; und als er zu ihm schrie, hörte er’s. Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

 

Gebet

Geheimnisvoller Gott, dein Sohn wird uns Menschen gleich und steigt herab in das Dunkel. Er schreit nach dir in seiner Not. Du verbirgst dich und bist doch gegenwärtig mit deiner bergenden Nähe. Erbarme dich unser! Amen.

 

Evangelium (Teil 1)

Lesen Sie aus der Bibel Matthäus 26,69 bis 27,30

 

Stille

 

Evangelium (Teil 2)

Lesen Sie nun Matthäus 27,31-56

 

Vorschläge anstelle einer Predigt

Meditieren Sie den Text in einer Zeit der Stille. Versuchen Sie 5 Minuten zu schweigen.

Oder/Und tauschen Sie sich untereinander aus: Was bedeutet Jesu Tod für mich persönlich. Kann und will ich das überhaupt annehmen? Welches „Kreuz“ habe ich zu tragen?

Oder/Und hören Sie über YouTube bzw. aus Ihrem CD-Regal eine Arie aus der Matthäuspassion oder Johannespassion von Bach (z.B. „Es ist vollbracht“).

 

Fürbitten

Beten Sie laut (im Wechsel):

I: Jesus Christus, gekreuzigter und auferstandener Herr, wir sehen dein Kreuz. Du gehst den Weg der Hingabe und des Leidens. Du verzichtest auf alle Macht. Du lässt dich hineinziehen in das Elend der Welt. Höre unsere Bitten:

II: Wir sehen dein Kreuz und erkennen die Bosheit und den Unfrieden der Welt. Lass uns nicht wegschauen, wenn Unrecht geschieht. Hilf uns, eigenes Lied anzunehmen und fremdes Leid mitzutragen. Christus, Herr der Welt, wir rufen zu dir: Herr erbarme dich.

I: Wir sehen dein Kreuz und erkennen die Willkür der Mächtigen. Lass uns den Weg zu den Gescheiterten finden, zu denen, die beiseite geschoben werden beim Streben nach Macht und Erfolg. Hilf uns, für sie einzutreten. Christus, Herr der Welt, wir rufen zu dir: Herr erbarme dich.

II: Wir sehen dein Kreuz und erkennen wie hart und gnadenlos Menschen miteinander umgehen. Hilf uns, barmherzig zueinander zu sein, auch zu Menschen, die uns unbequem sind. Bewahre uns vor Selbstgerechtigkeit. Lass nicht zu, dass wir einander verurteilen. Christus, Herr der Welt, wir rufen zu dir: Herr erbarme dich.

I: Wir sehen dein Kreuz und erkennen die Krankheit der Welt. In diesen Tagen bitten wir dich für alle Menschen, die mit dem Corona-Virus infiziert sind um Heilung. In diesen Tagen bitten wir dich für unsere infizierte Welt: Um Gesundung, um Vernunft, um Normalität. Christus, Herr der Welt, wir rufen zu dir: Herr erbarme dich.

 

Vaterunser

Vaterunser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit. In Ewigkeit. Amen.

 

Pusten Sie nun die Kerze aus und verhüllen Sie ggf. das Kreuz mit dem schwarzen Tuch.

 

Lied

Singen Sie, wenn Sie mögen noch ein Abschlusslied. Z.B. „O Haupt voll Blut und Wunden“ (EG 85, 1.6.9) oder „Korn das in die Erde (EG 98).

 

Abschluss

Nun geht in die vor uns liegende Zeit im Frieden des Herren. Drei Tage war Christus tot, nach dem dritten Tage wird auch dieser Gottesdienst weitergehen und erst an Ostern mit dem Segen enden.

Wir setzen uns mit Tränen nieder und rufen dir im Grabe zu: Ruhe sanfte, sanfte Ruh! Amen.

 

(Christoph Radtke, KG Rellingen, Nordkirche)

Kommentar schreiben

Kommentare: 0