· 

Gruß zum 2. Advent

Geist Gottes des Herrn ist auf mir, weil der Herr mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass sie frei und ledig sein sollen; zu verkündigen ein gnädiges Jahr des Herrn und einen Tag der Rache unsres Gottes, zu trösten alle Trauernden. Ich freue mich im Herrn, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet, wie einen Bräutigam mit priesterlichem Kopfschmuck geziert und wie eine Braut, die in ihrem Geschmeide prangt.          Jesaja 61, 1-2.10

 

 

Liebe Gemeinde, liebe Freunde,

 

 ich grüße Sie am zweiten Advent mit dem Gruß des Apostel Paulus:

‚Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!‘

 

 Dieses Jahr sehen wir uns selten. Ich möchte Sie, die Sie nicht in die Kirche zum Gottesdienst kommen können, mindestens so begrüßen - schriftlich. Vieles muss z. Z. so gehen. Doch seien wir getrost! Nicht unsere Begegnungen machen den Advent aus, sondern die Botschaft, die wir empfangen, nämlich die gute Botschaft der Versöhnung und Gnade Gottes.

 

 Mehrere Jahrhunderte vor der Geburt Jesu haben die Propheten darauf aufmerksam gemacht, dass die Rettung naht. Ein ‚Gesalbter‘ (hebräisch Moschiach, deutsch Messias) wird von Gott gesandt und bringt Befreiung allen Menschen. Diese Prophezeiung wurde in Jesus Christus erfüllt und wir dürfen von ihr in unserem Leben profitieren. Es ist spannend, zu wem der Messias kommt. Nämlich zu den Elenden – zu denen, die zerbrochenen Herzens sind. Er kommt zu den Gefangenen – zu denen, die sich nicht frei fühlen.

Tja – die spannende Frage lautet: kommt er auch zu mir und zu dir?

 

 Die Antwort auf diese Frage liegt in unserem eigenen He rzen. Es geht nämlich darum, wie wir uns selbst wahrnehmen. Sind wir die Elenden? Nicht viele Menschen sehen sich so. Doch das Leid, das Elend und die Bedürftigkeit sind da – allerdings oft gekonnt versteckt. Manchmal zeigt man lieber auf die Anderen, um von sich abzulenken, manchmal stellt man sich als Vorzeigebürger dar, um nicht aufzufallen. Schade eigentlich, denn Jesus sucht die elenden Menschen auf, um ihnen in ihrer schweren Lage zu helfen. Wenn wir uns als Unbedürftige darstellen, werden unsere Bedürfnisse nicht gestillt. Doch wie wird ein Mensch überhaupt elend?

 

 Elend macht uns die Bosheit der Welt, die uns begegnet, elend macht uns auch unser eigenes Herz, wenn es nicht vertrauen kann, wenn es kein Licht mehr sieht. Gott sendet Licht und Wärme in unser Herz und als Zeichen dafür zünden wir die Adventskerzen an. Gott gibt uns seine Liebe und Zuneigung und als Zeichen dafür beschenken wir uns gegenseitig an dem Tag der Ankunft des Messias (am Heiligabend).

 

Prophet Jesaja (mit seiner direkten Art, die Sachen anzusprechen, wie sie sind) ist eine Herausforderung für uns. Doch seine nüchterne Klarheit und Direktheit ermöglicht es uns, ohne große Umschweife die Stärkung, die Heilung und die Befreiung von Gott anzunehmen.

 

Die Adventsbotschaft in moderner Sprache könnte lauten: ein gebrochenes Herz muss nicht gebrochen bleiben, Trauer und Verzagen können in Freude verwandelt werden und das, was dich gefangen hält (ob Trauer, Neid, Angst, Sucht oder Bosheit) kannst du jederzeit in die Hände Gottes abgeben.

 

 Ich persönlich freue mich jedes Jahr auf die Adventszeit. Warum? Weil ich mir jedes Jahr neu klar machen kann, was wirklich wichtig ist im Leben. Nicht der Stress der Geschenkejagd, sondern die Gelassenheit der Zuneigung, nicht der volle Einkaufswagen, sondern die empfangende Seele. Es geht nicht darum, wie wir die Adventszeit gestalten, sondern ob wir die Tür unseres Herzens für Gott öffnen. Der Gast im Kleid des Heils, mit dem Mantel der Gerechtigkeit bringt nur Gutes ins Haus und dadurch ins Leben.

 

Hoffentlich erreicht er uns in dieser Adventszeit mit seiner guten Botschaft. Mit der Botschaft der Liebe, des Friedens und der Heilung. Möge dies alles in unserem Leben wirken und Gestalt gewinnen, denn dies alles brauchen wir in dieser unruhigen und schweren Zeit mehr denn je!

 

 Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Adventszeit!

 Mit herzlichen Grüßen,

 

Ihre Pastorin z.A. Martina Lukešová

 

 

 Gebet:

 

Herr, die vielen kleinen und großen Lichter in dieser Zeit
verstärken in mir die Sehnsucht nach dem,
was mein Leben hell macht.

Die vielen guten Wünsche in dieser Zeit
verstärken in mir die Sehnsucht
nach einem friedlichen Miteinander in dieser Welt.

Du Gott bist das Licht, das nicht vergeht.
Du schenkst Gemeinschaft und Frieden, der hält.
Ich sehne mich nach dir.

Herr, komm mir entgegen.
Amen.                                                          

 

Unbekannter Verfasser

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0