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Gruß zum 4. Advent

 

"Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!

Der Herr ist nahe!" Phil 4, 4-5b

 

 

 

 

Abraham und die Engel (1. Mose 1-2, 9-15)

Und der Herr erschien ihm im Hain Mamre, während er an der Tür seines Zeltes saß, als der Tag am heißesten war. Und als er seine Augen aufhob und sah, siehe, da standen drei Männer vor ihm. Und als er sie sah, lief er ihnen entgegen von der Tür seines Zeltes und neigte sich zur Erde. Da sprachen sie zu ihm: Wo ist Sara, deine Frau? Er antwortete: Drinnen im Zelt. Da sprach er: Ich will wieder zu dir kommen übers Jahr; siehe, dann soll Sara, deine Frau, einen Sohn haben. Das hörte Sara hinter ihm, hinter der Tür des Zeltes. Und sie waren beide, Abraham und Sara, alt und hochbetagt, sodass es Sara nicht mehr ging nach der Frauen Weise. Darum lachte sie bei sich selbst und sprach: Nun, da ich alt bin, soll ich noch Liebeslust erfahren, und auch mein Herr ist alt. Da sprach der Herr zu Abraham: Warum lacht Sara und spricht: Sollte ich wirklich noch gebären, nun, da ich alt bin? Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein? Um diese Zeit will ich wieder zu dir kommen übers Jahr; dann soll Sara einen Sohn haben.

 

Liebe Gemeinde, liebe Freunde,

 

so ist es, wenn die Engel (die Boten Gottes) zu einem kommen. Sie bringen eine klare, wunderbare, Botschaft, doch der Mensch ist oft in seinen eigenen Gedanken verloren, dass man die Botschaft gar nicht so wirklich annimmt. Was? In dieser Phase meines Lebens soll Gott an mich denken? Das wird wohl ein Irrtum sein. Doch die Engel verkünden kein Irrtum. Sie proklamieren den Willen Gottes. Damals war es das Volk, das durch Abraham und Sara entstehen sollte, heute ist es der ‚Gott-ist-mit-uns‘ (Immanuel). Der gute Hirte, der uns auf der grünen Aue der Freude leiten wird und uns das frische Wasser des Friedens trinken lässt. Alles alte Bilder, klar, doch nicht realitätsfremd.

Jetzt, in der Pandemiezeit, entpuppt sich einiges in unserem eigenen Alltag als realitätsfremd: das Verständnis der Freiheit als eine Freikarte für Ignoranz, das Vergnügen, das schon als Menschenrecht verstanden wird. Die Pandemie deckt Stück für Stück auf, was in unseren Herzen schlummert und sie kann für uns die Chance sein das eigene Herz mit neuem Inhalt zu füllen - wie Sara damals. Aus dem Misstrauen wurde Vertrauen. Auch uns wünsche ich das Vertrauen in das Wort Gottes: in Gottes Sohn, dessen Geburt wir bald feiern. Dieses kleine Kind brachte uns die Liebe Gottes und seine Vergebung. Deswegen steht auch in dieser schweren Zeit als Votum über den 4. Adventssonntag: Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe!

 

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten 4. Adventssonntag! Bleiben Sie behütet und ‚freuet euch, der Herr ist nahe!

 

                                            Ihre Pastorin z. A. Martina Lukešová

 

Gebet:

Was geschieht, Gott,

wenn deine Boten in unsere Wirklichkeit treten, wenn das Undenkbare,

das Unerwartete einbricht?

Können wir dich erkennen, wenn du zu uns kommst in deinen Engeln, deinen Zeichen?

Verwandle und heile uns, Herr,

dass wir spüren, wenn du nahst und uns dir öffnen können.

Wir rufen: Herr, erbarme dich.

 

Komm zu allen, die dich suchen,

die in ihren Nöten fragen:

Wo bist du Gott?

Die nach dir verlangen, aber dich nicht finden können.

Wir rufen: Herr, erbarme dich.

 

Komm zu allen,

die nicht mehr hoffen können,

deren seelische Kräfte aufgebraucht sind,

die den Glauben an sich und andere

und an eine freie Gesellschaft mit Chancen für alle verloren haben.

Wir rufen: Herr, erbarme dich.

 

Komm zu allen,

die einsam sind,

zu den Alten, die ihre Familien vermissen,

zu den Kindern, die in ihren vier Wände keine Heimat haben.

Wir rufen: Herr, erbarme dich.

 

Komm zu allen,

die in Krankheit ins Ungewisse schauen,

die sich an der Grenze ihres Lebens wissen und fragen, was sie erwartet

und wie sie bestehen können in ihrer Angst.

Wir rufen: Herr, erbarme dich!

 

Komm zu allen, die in Unfrieden leben,

zu all den Hungernden,

die vergessen werden,

zu allen, die auf der Flucht sind

vor Gewalt und Elend

und die auf unser Mitgefühl hoffen.

Wir rufen: Herr, erbarme dich!

 

Du bist nahe.

Verwandle und heile uns, Herr,

dass wir dich dort, wo wir dich nicht erwarten,

erwarten können. AMEN

 

 

 

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