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Der Sämann

 Als nun eine große Menge beieinander war und sie aus jeder Stadt zu ihm eilten, sprach er durch ein Gleichnis: Es ging ein Sämann aus zu säen seinen Samen. Und indem er säte, fiel einiges an den Weg und wurde zertreten, und die Vögel unter dem Himmel fraßen’s auf. Und anderes fiel auf den Fels; und als es aufging, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte. Und anderes fiel mitten unter die Dornen; und die Dornen gingen mit auf und erstickten’s. Und anderes fiel auf das gute Land; und es ging auf und trug hundertfach Frucht. Da er das sagte, rief er: Wer Ohren hat zu hören, der höre!                                                         Lukasevangelium 8,4-8

 

Liebe Kirchengemeinde, liebe Freunde,

 

das Gleichnis vom Sämann kennt fast jeder – aus der Christenlehre oder aus dem Religionsunterricht. Wie jedes Gleichnis muss auch dieses ausgelegt werden. Dies tut Jesus selbst (Lk 8,9-15), als er erklärt, dass der Sämann Gott selbst sei und die Samen seien sein Wort. Gott verteilt reichlich in jede Art Boden (= in alle Menschen), doch nicht überall hat der Samen eine Chance Wurzeln zu schlagen und Frucht zu tragen. Wieso? Weil bei der Saat der Boden stimmen muss.

 

Wenn ein Herz befahren und betreten wird wie ein Weg, sich mit allem zertrampeln lässt und nicht erkennt, dass das Wort Gottes nicht auf der Oberfläche bleiben soll, sondern tief in uns zu gedeihen hat, besteht nicht viel Chance für diesen Boden (dieses Herz) gute Früchte vor Gott zu bringen. Die Vögel (nach Jesu Worten der Satan) sorgen dann sehr schnell dafür, dass der Samen verschwindet, damit er bloß keine Wurzeln schlägt.

 

Ähnlich ist es mit dem Fels. Warum würde ein erfahrener Sämann den Samen auf den Fels streuen? Manchmal ist der Fels nicht sofort zu sehen, wenn eine dünne Schicht Erde auf ihm liegt. Es täuscht einen gewöhnlichen Erdboden vor, doch in der Wirklichkeit kann dort nichts Wurzeln schlagen und es verdorrt. Ein hartes Herz kann Liebe, Gnade und sogar Mitgefühl oberflächlich vortäuschen, um in der Umgebung gut anzukommen, doch in so einem Herz wird das Echte schnell verdorren.

 

Und die Erde mit den Dornen? Ein typisches Leben beschäftigt mit allem Möglichen. Mit Leistung, mit täglichen Sorgen, mit Arbeit, mit Familie, mit Einkaufen, mit Nicht-Einkaufen-Können, mit Feiern und hast du nicht gesehen. Das alles ist wichtiger als das Wort Gottes und so wie die Dornen erstickt es die Saat in unserem Herzen.

 

Die gute Erde nimmt den Samen auf, als ob sie auf den Samen schon gewartet hätte. Als ob sie schon vorbereitet wäre. So ein Herz ist nicht hart und mit Dornen gefüllt. So ein Herz ist auch nicht glatt, sondern hat wahrscheinlich Furchen, in die der Samen fällt. Solche Furchen können Verletzungen sein. Eine Verletzung des Herzens, nach dem eine Narbe geblieben sind. So ein Herz ist offen und dadurch verletzlich. Kein Fels. So ein Herz weiß, wofür es stehen möchte und lässt keine Dornen in sich gedeihen. So ein Herz, sagt Jesus, bringt Frucht – hundertfach. Das ganze Leben eines Herzen, das sich von Gott heilen lässt und für sein Wort offen ist, ist ein guter Boden. Es wird nicht einmal jährlich geerntet, sondern lebenslang. Das Gleichnis Jesu richtet sich auf seine Zuhörer: auf uns. Sei auch Du eine gute Erde, damit Du an den guten Taten Gottes Deinen Teil hast. Dein offenes, liebendes Herz kann zur Hilfe für viele Menschen werden. Ich wünsche uns, dass wir hundertfach die guten Früchte bringen, die Gott in uns, als einen kleinen Samen, eingepflanzt hat.

 

Bleiben Sie behütet!

 

Ihre Pastorin z.A. Martina Lukešová

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Elli (Sonntag, 07 Februar 2021 04:45)

    Es ist eine Bereicherung...Es sind sehr verständliche,mutmachende Worte, einfach eine sehr gute Auslegung.- mit Erklärungen...
    Vielen Dank und bleibe behütet und gesegnet liebe Martina! :)