· 

Was ist wichtig

Liebe Kirchengemeinde, liebe Freunde,

 

der Name des heutigen Sonntags (Estomihi) kommt aus dem lateinischen: Esto mihi in lapidem fortissimum et in domum munitam ut salves me. Auf Deutsch: Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest! Diese Bitte aus dem Psalm 31, Vers 3 bezeichnet den Sonntag, der sich direkt vor der Passionszeit befindet.

Die Passionszeit Jesu war eine schwere Zeit, eine Zeit der Entscheidung für oder gegen den Willen Gottes. Er traf dann die bewusste Entscheidung, dass seine eigenen Wünsche mit dem Wunsch Gottes eins werden. Dazu passt die Bitte: Sei mir alles, was ich brauche. Das Fundament, auf dem ich unerschütterlich stehen kann - was auch immer um mich herum passiert. Der Psalm ist ein Gebet und ein Gebet ist eine Art der Kommunikation. Ein Teil eines Dialogs. Gott spricht und handelt uns gegenüber und auch wir sprechen und handeln ihm gegenüber. In einem Gebet können wir Gott danken dafür, was er uns gibt, für seinen Schutz und vieles mehr. In einem Gebet können wir auch bitten: für uns selbst (wie der Psalmist) und für andere Menschen. Ein Gebet ist auch ein Ausdruck des Respekts, der Liebe, der Anerkennung.

Der biblische Abschnitt für den heutigen Sonntag ist die Geschichte über die Schwestern Maria und Martha (Lukasevangelium 10, 38-42):

 

Als sie (=Jesus und seine Jünger) weiterzogen, kam er in ein Dorf. Da war eine Frau mit Namen Marta, die nahm ihn auf. Und sie hatte eine Schwester, die hieß Maria; die setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu. Marta aber machte sich viel zu schaffen, ihnen zu dienen. Und sie trat hinzu und sprach: Herr, fragst du nicht danach, dass mich meine Schwester lässt allein dienen? Sage ihr doch, dass sie mir helfen soll! Der Herr aber antwortete und sprach zu ihr: Marta, Marta, du hast viel Sorge und Mühe. Eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden.

 

 Martha und Maria sind sehr unterschiedlich - wie es bei Geschwistern häufig der Fall ist. Martha, die Tüchtige, die Fleißige, immer in Bewegung. Maria eine Zuhörende, sitzt da ohne zu mucken. Auf den ersten Blick haben wir echtes Mitgefühl mit Martha. Ihre Schwester Maria kann uns sogar ziemlich faul erscheinen. Martha rennt hin und her, putzt, kocht, sie weiß nicht wo ihr der Kopf steht und Maria? Sie hilft nicht. Echt schlimm – aus der Perspektive von Martha. Doch ist ihre Perspektive wahrhaftig und gesund? Maria will mit Jesus Zeit verbringen – putzen und kochen kann sie auch später. Die Zeit mit dem Messias ist einzigartig. Maria lässt sich durch die übertüchtige und unzufriedene Martha nicht verscheuchen, sondern bleibt bei Jesus. Es kommt sogar so weit, dass Martha Jesus bittet, dass Maria auch mehr arbeitet und Martha dadurch Unterstützung bekommt. Und er? Er bietet Martha lieber einen Ausweg aus ihrem Hamsterrad mit den Worten: Maria hat das gute Teil erwählt. Das Leben hat viele Teile, viele Schichten und es ist traurig, wenn die Arbeit zum Gott ernannt wird und in ihrem Namen Gott selbst gemieden wird. Das bedeutet nicht, dass man faul sein sollte, Arbeiten ist gut, doch genauso gut ist es zu ruhen, eine Gemeinschaft mit Gott und mit Menschen zu haben. Wenn allerdings die Arbeit so viel ist, dass man die Gemeinschaft mit Gott übersieht, dann ist es zu viel.

 

Im Gottesdienst kommen wir als Kirchengemeinde gemeinsam vor Gott. Das war uns lange nicht möglich. Doch jetzt wollen wir wieder anfangen: am 21. Februar in Wredenhagen und am 28. Februar in Melz, jeweils um 10 Uhr. Es ist nur natürlich, dass viele Menschen zu Hause bleiben, damit sie sich keiner Gefahr aussetzen. Doch auch sie können an dem Gottesdienst teilnehmen, besser gesagt ihn mitgestalten. Wie? Mit einem Gebet. Ich lade Sie alle ein uns Ihre Gebete zukommen zu lassen (per Post, per Email oder einfach in den Briefkasten am Pfarrhaus einwerfen). Ich werde die Gebete in den Gottesdienst einarbeiten, denn in einem Gebet können wir, so wie damals Maria, bei Jesus Kraft und Frieden schöpfen.

 

Mit herzlichen Grüßen,

 

Ihre Pastorin z.A. Martina Lukešová

Kommentar schreiben

Kommentare: 0